Fest im Yoga durch Handeln
Aufgeben von Anhänglichkeit und Anhaftung und an nichts hängend,
oh Schätzgewinner
gleichmütig bei Erfolg und Misserfolg, vollziehe so Deine Handlungen
Gleichmut wird Yoga genannt
Bhagavadgita, Shloka II, 48
Die Bhagavadgita besteht aus 700 Shlokas. Sie enthalten eine kontemplative Kommunikation zwischen Meister und Schüler, die beschreiben, wie im Leben Jnana Yoga (Yoga der Erkenntnis). Bhakti Yoga (Yoga der Hingabe) und Karma Yoga (Yoga der Handlung) zusammengesetzt sind – d. h. eine Synthese bilden –, wie Kopf, Herz und Hand jedes Einzelnen zusammenarbeiten können. Jedem Studierenden wird durch die Bhagavadgita ermöglicht, die Wissenschaft vom Selbst durch Weisheitserwerb, durch Hingabe mittels Meditation und durch selbstloses Handeln wirklich zu erfahren.
Aufgrund der irrtümlichen Wahrnehmung von Gegensätzen,
die durch Verlangen und Ablehnen hervorgerufen wird, oh Bharata,
unterliegen alle Wesen bei der Geburt der Verblendung, oh Feindebezwinger.
Bhagavadgita, Shloka VII, 27
Die Gruppenteilnehmer ergründen im gemeinsamen kontemplativen Gespräch mit Hilfe der Bhagavadgita und praktischen Erfahrungen im Alltag den Unterschied zwischen einer offenen, unbegrenzten Anschauungsweise und einer konditionierten weltlichen Anschauungsweise. Beispiele sind: Wie handhabe ich meine Wünsche und Erwartungen? Inwieweit sind meine Stimmungen und Entscheidungen von meinen Vorstellungen abhängig? Was bedeutet Vertrauen und Aufgehobensein in meinen Beziehungen und für mich selbst? Wie beeinflussbar bin ich in meinen Stimmungen und Entscheidungen durch Erfolg (Erkenntnis, Einsicht, Anerkennung) und Misserfolg (Hilflosigkeit, Ängstlichkeit, Panik, Angst, Verzweiflung, Unsicherheit, Enttäuschungen, Eifersucht, Neid, Hoffnung, Verwirrung, Leidenschaft, Verlangen, Anspruch, Meinungen, Probleme)?
Durch die gemeinsamen Gespräche auf der Grundlage der Bhagavadgita entsteht ein Prozess, in dem wir lernen uns von dem abzusetzen, was uns und unsere geistigen Fähigkeiten einschränkt. Hier geht es um eine Wandlung in der Wahrnehmung der Welt bzw. des Lebens durch Wissen und Reflexion der Wirklichkeit, um nicht vor der Welt davon zu laufen. Denn es gibt keine Flucht aus dieser Welt. Aber hinsichtlich unserer Wahrnehmungen und unseres Umgangs mit dieser Welt gibt es eine Fülle von Möglichkeiten der Veränderung. Im Lernprozess von Yoga ergeben sich neue Möglichkeiten, sie zu betrachten, sie zu verstehen und sie zu erfahren. Was sich dann nämlich verändern kann und verändert ist die Wahrnehmung der Dinge und Erscheinungen, wohin gegen die Welt selbst zunächst gleich bleibt.
Auf diese Weise bedeutet Selbststudium, die Klärung von abgegrenztem Verhalten (Konditionierung durch Identifikation) zu nutzen und im wesenhaften, nicht messbaren SELBST eine über allen Unterscheidungen hinausgehende Freiheit im alltäglichen Handeln zu erkennen.
Erhebe dich aus dir selbst. Verurteile dich nicht selbst.
Bhagavadgita, Shloka VI,5
So beeinflusst Krishna die Gedanken von Arjuna und sagt ihm, dass alles, was er braucht, er selbst ist. Klare Erkenntnis des Selbst ist die Befreiung von allen Begrenzungen; um Freiheit von der Begrenzung zu erlangen, muss man nichts tun, denn DAS, WAS DU BIST ist grenzenlos.
Im Anschluss an unsere gemeinsamen Gespräche mit dem Ziel, eine gemeinsame Wirklichkeit zu ergründen, werden wir im Satsang miteinander Mantren und Gebete rezitieren, um die der Rezitation vorausgegangene Reflexion durch rezitative Andacht zu transformieren.
Alles zusammen: gemeinsames Reflektieren, Rezitieren und Meditieren ermöglicht es uns, zu unmittelbarem Erleben der Präsenz des wirklichen Selbst in uns selbst und durch uns selbst zu gelangen, wovon in der Bhagavadgita die Rede ist.
Bhagavadgita jeweils 10.15 Uhr–12.00 Uhr
Satsang jeweils 12.00 Uhr–12.30 Uhr
23. Februar 2025
1. Juni 2025
14. September 2025
23. November 2025
kostenfrei, TeilnehmerInnenzahl begrenzt
Anmeldung per Mail bei Yoga-Begegnungsstätte